Libra ist weiterhin aktiv. Als Weltwährung wird diese kaum kommen. Als Libra-US$, Libra-€ etc. könnte das Projekt aber weiterhin Chancen haben und somit den Datenschutz doch noch gefährden.
Wie bereits berichtet, beabsichtigt Facebook, die digitale Währung "Libra" herauszugeben. Diese soll als Stablecoin herausgegeben werden und mit einem Währungskorb gedeckt sein:
Zitat libra.org:"Anders als die meisten Kryptowährungen wird Libra vollständig durch eine Reserve aus echten Wertbeständen gestützt. Für jede Libra wir ein Währungskorb mit Vermögenswerten in der Libra-Reserve gehalten, sodass Nutzer in dem intrinsichen Wert von Libra vertrauen können."
Die Weltwährung Libra wird aber in dieser Form kaum je erfolgreich sein, da die Devisenkurse der einzelnen Währungen ständig ändern. Die Deckung durch einzelne Währungen würde dann rasch ungenügend. Damit wird kaum ein Vertrauen in diese neue Währung aufzubauen sein. Wer also beispielsweise 100 Dollar in die Weltwährung Libra einzahlt, hätte keine Sicherheit, dass seine entsprechenden Libras weiterhin stets 100 Dollar wert sein werden. Das ist der grosse Denkfehler beim bisheringen Libra als Weltwährung.
Sobald aber Facebook erkennen wird, dass es nicht eine einzelne Weltwährung, sondern einzelne Landeswährungen in Libra herausgeben möchte, könnte das Projekt an Fahrt aufnehmen. Falls Libra also nicht als Weltwährung, sondern als Libra-US$, Libra-€ etc. aufgebaut wird, könnte die "Facebook-Währung" doch noch kommen. Damit würde Libra wieder zum Datenschutzthema:
Auf die Gefahr der Überwachung aller Libra-Zahlungen wurde bereits hingewiesen. Neu ist aber noch eine weitere Gefahr für den Datenschutz erkennbar: Libra arbeitet auf dem Testnetz derzeit an der Verbindung der Libra-Währung mit der Programmiersprache "Move". Dies wird zur Folge haben, dass nicht nur Zahlungen getätigt werden, sondern damit noch weitere Daten ausgetauscht werden können. Zukünftig wird dann beispielsweise nicht nur erfasst, ob eine Rechnung bezahlt ist, sondern auch
- wo der Auftraggeber war, als er die Zahlung vornahm,
- wie lange er vor der Zahlung schon zu Hause war,
- welche Apps auf seinem Handy sind und
- welche Seite er im Internet gerade aufgerufen hatte.
Diese Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos erweiterbar. Wollen wir das wirklich?
(Stand: 27.01.2020)